Gaming-Equipment: Mit Sachverstand zum eigenen PC
15.07.2019 - Jeder, der sich mit der Welt der Spiele beschäftigt, kommt an einen Punkt, an dem es unübersichtlich wird. Nicht nur die Masse an verschiedenen Spielen ist überwältigend, allein die Genres und die Hardware-Optionen bieten bereits so viele Möglichkeiten, dass es schwerfällt, sich auf das wesentliche zu konzentrieren: Den Spaß am Spiel. Deshalb erklären wir hier wobei es beim Zocken ankommt.
Bevor man anfangen kann zu zocken, braucht man einen zeitgemäßen PC. Doch wer als Einsteiger einen optimalen Gaming-PC sucht, hat eine schwere Zeit vor sich. Das einfachste ist natürlich, sich einen Gaming-PC fertig zusammengebaut von einem professionellen Anbieter zu bestellen. Allerdings möchten viele (angehende) Zocker auch gern etwas basteln und einen individuellen PC zusammenstellen. Dazu muss man die Bestandteile eines PCs und ihre Funktionen kennen. Deshalb haben wir alle Komponenten aufgeführt und erklärt. Am Ende jeder Erklärung findet sich ein Beispiel für eine aktuell gängige, gute Variante des Teils mit einem starken Preis-Leistungsverhältnis und Richtlinien, wie man andere, gute Angebote erkennen kann.
Mainboard/Motherboard
Das Mother- oder Mainboard ist die Schaltzentrale eines Rechners. Auf diesem Board sind alle anderen Bauteile des Systems eingesteckt und über dieses miteinander verbunden. Es ist wichtig, ein aktuelles Mainboard zu verwenden und es auf die anderen Teile abzustimmen, da bestimmte Prozessoren nur mit den passenden Mainboards funktionieren. Außerdem bestimmt das Mainboard maßgeblich, wie viele USB- und sonstige Schnittstellen der PC am Ende haben wird und welche Übertragungsgeschwindigkeit sie haben. Ein gutes aktuelles Mainboard für AMD Ryzen Prozessoren ist das MSI X470 Gaming Plus.
CPU/Prozessor
Der Prozessor oder die central processing unit ist gewissermaßen das Gehirn eines Rechners. Sämtliche datenverarbeitenden Prozesse und Operationen müssen diesen durchlaufen oder zumindest von ihm angestoßen werden. Deshalb ist ein moderner und schneller Prozessor enorm wichtig für einen leistungsstarken PC. Die Rechengeschwindigkeit eines Prozessors ergibt sich aus dem Verhältnis von Geschwindigkeit und Arbeitseinheiten. Üblicherweise bezeichnet man die Arbeitseinheiten als Kerne und die Geschwindigkeit wird in GHz angegeben. Bei beiden gilt: Je mehr desto besser. Ein Prozessor mit 4 Kernen, der mit 2,5 GHz getaktet ist, arbeitet deutlich langsamer als ein Prozessor mit 8 Kernen, der mit 3,6 GHz läuft. Ein guter Prozessor ist aktuell der AMD Ryzen 2600X mit 6 Kernen und 3,6 GHz Taktfrequenz.
GPU/Grafikkarte
Die Grafikkarte oder graphics processing unit ist der für Gamer wohl wichtigste Teil des Rechners. Sie entscheidet, wie flüssig und mit wie exakten Details der Rechner Spiele wiedergeben kann. Ihre Geschwindigkeit wird in Mhz und in GB angegeben. Eine gute und günstige Grafikkarte ist beispielsweise die AMD Radeon RX 580 NITRO+ mit 8GB und 1257 MHz Taktfrequenz. Wer Wert auf Features wie Ray Tracing legt, greift zu einer Karte aus der RTX Reihe von NVIDIA.
RAM/Arbeitsspeicher
Arbeitsspeicher oder random-access memory ist das Kurzzeitgedächtnis des PCs. Je mehr Arbeitsspeicher ein Rechner hat, desto mehr Prozesse kann er gleichzeitig bearbeiten. Der RAM arbeitet eng mit den Kernen des Prozessors zusammen, weshalb man auf eine gute Kompatibilität zwischen Mainboard, RAM und Prozessor achten sollte. Die Leistungsfähigkeit von RAM wird in der Art des RAMs (DDR3-RAM ist ein älterer Standard, DDR4-RAM aktuell), seinem Volumen (üblicherweise zwischen 2 bis zu 32 GB) und seiner Arbeitsgeschwindigkeit (üblicherweise zwischen 1600-3200 MHz) angegeben.
Ein guter Rechner hat heutzutage mindestens 8GB DDR4 2400 RAM. Von Aegis gibt es aufeinander abgestimmte DDR4 3000 RAM Riegel mit jeweils 8GB, die als Set verkauft werden. Mit diesen kommt ein System also auf 16GB DDR4 3000 RAM, was für die nächsten Jahre reichen sollte.
SSD/HDD/Festplatte
Festplatten entscheiden darüber, wie viele Daten man auf einem PC speichern kann. Sie stellen den Speicherplatz, der in Giga- oder Terabyte angegeben wird. Der neueste Standard sind M.2 NVMe-Chips, die noch schneller als SSDs sind. SSDs wiederum sind seit Jahren im Einsatz und verglichen mit HDDs rasend schnell. HDDs bieten den meisten Speicher für das wenigste Geld. Aktuelle PC-Systeme haben meistens mindestens zwei verschiedene Festplatten: Eine kleinere SSD oder M.2 NVMe, auf der das Betriebssystem und wichtige Dateien gespeichert werden und eine zweite, größere HDD, SSD oder M.2 NVMe, auf der Spiele und andere weniger oft genutzte Programme abgelegt sind. Diese Trennung sorgt dafür, dass das Gerät schnell hochfährt (mit einer M.2 NVMe kann ein aktueller PC in unter 5 Sekunden hochgefahren sein) und trotzdem viel gespeichert werden kann. Wie viele Daten eine Festplatte aufnehmen kann, entscheidet ihr Volumen. Man gibt dieses in GB an. Von einer kleinen Festplatte spricht man bei 250GB oder weniger, ab 1TB von einer großen. Eine gute NVMe ist die Samsung 970 Pro, die es mit 250GB, 500GB oder 1000GB zu kaufen gibt. Crucial bietet mit der MX500 eine alternative SSD mit ebenfalls bis zu 1TB Speicherkapazität. Für einen ähnlichen Preis wie die 250GB Samsung NVMe und die 500GB Crucial SSD bietet Western Digital eine 4TB große HDD an.
Netzteil
Das Netzteil versorgt den gesamten PC mit Strom. Je nachdem, welche Komponenten man verbaut hat, braucht man ein stärkeres oder schwächeres Netzteil. Ein stärkeres sorgt natürlich auch für höheren Stromverbrauch, schadet allerdings nie dem PC. Ein zu schwaches Netzteil hingegen kann einzelne Komponenten zerstören. Die Stärke eines Netzteils wird in Watt angegeben. Für die meisten Gaming-PCs ist ein 550 Watt Netzteil wie das be quiet! Straight Power 11 ausreichend. Wer allerdings mehrere Grafikkarten und eine Wasserkühlung verbauen will, sollte zu der 750 Watt oder 1000 Watt-Variante greifen.
Kühlung
Es kann mehrere Kühlkreisläufe in einem PC geben. Meistens gibt es eine Gehäusekühlung, eine CPU-Kühlung und eine GPU-Kühlung. Die meisten GPUs haben Lüfter integriert, was zusätzliche Kühlung nicht notwendig macht. Auch Prozessoren kommen ab Werk meistens mit einem Luftkühler. Gehäuselüfter werden teilweise bei einem Gehäuse mitgeliefert, teilweise muss man diese aber auch einzeln zusätzlich kaufen. Für besonders leistungsstarke Systeme kann man auch Wasserkühlungen kaufen und einbauen. Diese kühlen selbstverständlich stärker, Kosten aber mehr Geld in der Anschaffung und vor allem ist ihr Stromverbrauch relativ hoch. Für normale Einsätze sind mitgelieferte Luftkühler vollkommen ausreichend. Man sollte nur darauf achten, dass das innere des PCs möglichst „aufgeräumt“ ist, damit die Luft gut zirkulieren kann.
Gehäuse
Das Gehäuse ist die Verpackung des Rechners. Es enthält alle Komponenten und schützt sie vor Staub und Dreck. Die Preise gehen hierbei besonders weit auseinander: Es gibt neue Gehäuse für rund 20€, man kann aber auch mehr als das zehnfache investieren. Die wichtigsten Unterschiede sind die Dämmung, die Lüftung, die Größe, der Staubschutz und das Kabelmanagement. Gut gedämmte Systeme sind besonders leise und stören ihre Umwelt nicht. Das kann wichtig sein, wenn der eigene Gaming PC nahe am Arbeitsplatz eines anderen steht. Zur Belüftung dienen verschiedene Stellen, an denen Lüfter angebracht werden können. Je nach Gehäuse können mehr oder weniger Lüfter angebracht oder sogar schon mitgeliefert werden. Die Größe muss natürlich zum System passen: Wer viele Komponenten verbauen will, braucht entsprechend viel Platz im Gehäuse, wer keinen Platz hat, muss ein kleineres Gehäuse und weniger oder kleinere Komponenten wählen. Der Staubschutz bestimmt, wie gut die Innereien vor Verunreinigung geschützt sind. Hier sind Modelle am besten, bei denen man austauschbare Filter verbauen kann. Kabelmanagement bedeutet, dass das Gehäuse vorgesehen hat, wo Kabel entlanglaufen können, um einen möglichst effizienten Luftstrom zu ermöglichen. Für eine zuverlässige Luftkühlung ist das besonders wichtig. Günstige Gehäuse gibt es von Sharkoon, ein starkes Preis-Leistungsverhältnis findet man bei Corsair.